Wie bekomme ich bei Aufnahmen einen fetten Gitarren-Sound hin?
Guitar Recording. Wie mikrofoniert man? Wie macht man den Sound breiter?
Wer zum ersten Mal seinen Gitarren-Sound so direkt und „zweidimensional“ über die Monitore eines Tonstudios hört, wird denken: „Irgendwas ist kaputt!!?“ Das ist mir auch so ergangen und manchmal, je nach Monitorsystem, kommt mir ab und an immer noch der Gedanke…
Stundenlanges Gefummel macht es nicht besser, oft muß man einfach akzeptieren, daß es halt so klingt.
Sehr gut ist, wenn man CD´s im Gepäck hat, die man sehr gut kennt, sodaß man seine Ohren „einmessen“ und an die neue Hörumgebung gewöhnen kann. Es ist immer gut, wenn ihr euren eigenen Kopfhörer dabei habt. Und – vergeßt nicht: wenn ihr noch nicht so lange spielt und/oder wenig bis gar keine Studioerfahrung habt, dann wird die Aufnahme auch nicht klingen, wie letzte Genesis-Produktion.
1. Mikrofonierung
Mit einem Sure SM 57 macht man grundsätzlich nichts verkehrt, aber es lohnt sich auch mal andere Typen auszuprobieren. Soll es mal weicher klingen, kann man auch ein Sennheisser verwenden.
Das Mikrofon direkt vor dem Lautsprecher plaziert, produziert einen sehr direkten Sound.
Wird das Mikro direkt auf die Mitte des Lautsprechers gerichtet erhält man sehr viel Höhen, weiter am Rand wird der Sound tiefer. Auch die vier Lautsprecher in einer 4x12er Box können sehr unterschiedlich klingen. Ausprobieren!
Die Speaker meiner Marshallbox, alte Greenbacks, klingen alle anders.
Das ist gar nicht so schlecht, je nach Amptyp ist der eine Lautsprecher besser geeignet als der andere.
Ein Mikrofon, phasengedreht, direkt hinter der Box gegenüber dem anderen Mikro nimmt zusätzlich noch die tiefen Frequenzen mit auf´s Band. Das gilt auch für geschlossene Boxen. Das erzeugt einen schönen Bottomsound. Am besten, ihr plaziert hinter der Box einen Absorber, damit ihr keine Reflexionen mit auf´s Band bekommt – der Sound muß ziemlich trocken sein.
Diese beiden Spuren kann man direkt auf eine Spur zusammenmischen.
Der Aufnahmeraum spielt auch eine Rolle. Wenn ihr einen gut klingenden Raum habt, toll.
In diesem Fall könnte man auch mit einem Raummikro experimentieren.
Wenn nicht, dann solltet ihr Stellwände plazieren, damit der Sound ziemlich trocken aufgenommen wird.
Es kann durchaus sein, daß ihr den Sound von eurem Amp ganz anders einstellen müßt, als ihr es gewohnt seit. Es ist möglich, daß der Raum so viele Höhen schluckt, sodaß ihr am Amp den Treble und Presence Regler auf Anschlag habt.
2. Um den Sound im Mix breiter zu machen, kann man verschiedene Wege gehen.
Entweder liefert ihr direkt einen Stereo-Sound ab, der mit Chorus und/oder Delays verbreitert wird oder ihr spielt eine Spur, etwa eine Rhythmusgitarre, und spielt das selbe noch einmal.
Ein Beispiel für einen Clean-Sound, der mit verschiedenen Delays und Chorus verbreitert wurde.
Durch den Einsatz von vier verschiedenen Delays wird der Sound sehr lebendig
Schweller-Flächensound- download mp3-file, 266 kbytes
Strat (Middle& BridgePickup) – Climax 3-Kanal Preamp über das Intellifex in die Returns des Mesa Boogie Studio Preamp; von den Recording Outs direkt ins Pult = messerscharfer Stereosound.
Die Wah-Wah Scatches: Climax Top, Marshall Box, Tele Custom, Roger Mayer WahWah
Eine Wah-Wah-Gitarre, gedoppelt und im Mix eine links und die andere auf die rechte Seite gelegt.
Durch die zweite Gitarre wird der ganze Sound verbreitert.
Wah-Wah, gedoppelt – download mp3-file, 155 kbytes
Tele Custom, Climax 3-Kanal Preamp Crunch Kanal, Hiwatt 100W Top als PowerAmp, Hiwatt 4×12 Box mit Celestion 30 Watt , Roger Mayer WahWah
Es ist ein Unterschied, ob man den Sound doppelt oder mit Delays verbreitert.
Durch das Doppeln erzeugt man einen Harmonizing-Effekt und das Gespielte wird „lebendiger“.
Es klingt fetter, als wenn man Delays verwenden würde.
Noch extremer ist das folgende Beispiel.
Hier wurde die verzerrte Gitarre sechsmal gespielt (oder sogar achtmal? ich weiß es nicht mehr…) und sehr großzügig im Panorama verteilt.
Der Verzerrungsgrad des Plexi-Marshalls ist nicht besonders hoch. Ein zu hoher Verzerrungsgrad nimmt meiner Meinung nach zuviel Kontur aus dem Sound und das Ergebnis ist ein zu stark komprimierter „pfffffssstt-Sound“, wenn ihr wißt, was ich meine. Der Sound wird erst durch die Mehrfach-Dopplung fett und breit. Außerdem wurden zwei verschiedene Gitarren verwendet.
Bei dem Beispiel handelt es sich um einen Rough Mix ohne irgendwelche Effekte.
Das Brett – download mp3-file, 148 kbytes
Weimann Beauty, Bridge Pickup (Les Paul Type Gitarre), Squier-Strat, Middle Pickup, Plexi-Marshall, Marshall-Box 4x12er Greenbacks, zwei Sure SM 57, eins vor, eins hinter der Box.
Angenommen ihr habt alle Zeit der Welt und einen Tonmeister, mit Nerven wie Drahtseilen, dann könnt ihr das alles mal ausprobieren; oder ihr habt ein eigenes Studio, das ist auch nicht schlecht.
In der Regel heißt es aber:“ Die Gitarre brummt, was können wir denn dagegen unternehmen!?“
Und nach drei Stunden Licht an- und ausschalten hat keiner mehr großen Bock auf Experimente.
Und außerdem sollte man nicht vergessen, daß die Person, welche das Instrument spielt keine unerhebliche Rolle bei der Soundgestaltung hat.
(Wenn jemand euren Sound lobt, dann nehmt es persönlich :-)
Ich glaube, man sollte den goldenen Mittelweg finden, zwischen paranoider Equipment-Schlacht und der „Ist-mir-doch-egal-was-für-ein-Amp-da-steht“-Mucker-Attitüde.
Letztendlich bezahlt man im Lauf der Jahre viel Geld für´s Spielgefühl, mal ganz davon abgesehen, daß man nie genug Gitarren besitzt….
Hi Patrick!
Auch ich und meine Band sind gerade am verzweifeln, da wir nach unsrer ersten Aufnahmesession nun versuchen von der „Demoqualität“ wegzukommen und ein paar gute Sounds in den Pc zu prügeln.
Gerade die Idee verschiedene Sounds so zu doppeln, das man ohne viel Zerre ein fettes Brett erzeugt ist interessant.
Meiner Meinung nach braucht es keine Tricks. Guter Amp, gute Lautsprecher (!!!), SM57, Bändchenmikro (damit das Ganze eben nicht dünn klingt) evtl. noch Kondensator Mikro für den Raum.
Dann muss man nur noch wissen, wie es nachher eigentlich klingen soll. Den Sound erreicht man ausschliesslich durch viel Erfahrung mit der Positionierung der Mikros. Effekte braucht es da keine. Müsst ihr nachher etwas filtern, wurde bei Aufnahme etwas falsch gemacht.
Ach ja. Und der Raum ist natürlich sehr wichtig.
Hi,
das A und O, meiner Meinung und Erfahrung nach, ist die Wahl des Equipments und die richtigen Soundeinstellungen, bevor man überhaupt an Aufnahmen und Einstellungen außerhalb des Amps (Pult etc.) denkt. Dann, unmittelbar nach diesem Punkt, kommt die Mikrofonierung, die Wahl der richtigen Mikrofone und die richtige Position. Je nach Geschmack, kann man dann noch mit Line und DI, einer Variation aus verschiedener Mikrofonen und Positionen den Gesamteindruck enorm beeinflussen. Wenn man bis hier alles richtig gemacht hat (und das kann sehr zeitintensiv werden…) und hinterher feststellt „Ach, ich muss den EQ meines Pultes ja gar nicht mehr einstellen?!“, PERFEKT!
Ich denke ja recht altmodisch, dass die Person die spielt immer noch das wichtigste ist.
Die Aufnahmen hier:
http://www.infacto-band.de/index5.htm
Hast du die gemacht?
Findest du die Ergebnisse gelungen?
Welches Mirofon eigent sich am besten wenn man ACDC Sound haben will, welche Speaker , welche Distanz zum Verstärker ?
Mehrfach abnehmen mit verschieden Mirfone vond er 4 x 12 Box
Kann man verschieden Lautsprecher in der Box verwenden oder ist das kontraproduktiv
Es gibt eine Box die verwendet den V30 und den G125 h Celestion, wwecleh Vorteile & Nachteile hat sowas ?