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Mandoline Double Top 1930
Für manche Produktionen ist eine Mandoline als Soundfarbe
ein guter Tip und dass nicht nur für die üblichen
Folksounds.
Über die Radiotone habe ich kaum was im Internet gefunden,
deshalb hier ein paar Fakten:
Die Kleine hat die übliche Mensur von 33 cm bei einer
Gesamtlänge von 64 cm. Die Zrgenhöhe beträgt
6 cm.
Die Hölzer sind klassisch: Ahorn für den Boden
und die Zargen und Fichte für die Decke. Der Hals ist
lackiert und so kann ich nicht sagen aus welchem Holz der
gemacht wurde. Das Griffbrett ist aus Ebenholz gefertigt.
Die restlichen Materialien stehen mitterweile wohl alle
auf dem Index: Elfenbein Knöpfe für die Mechanik,
echtes Schildpatt fürs Schlagbrett und Perlmutt für
die Einlagen, die allesamt sehr schön gearbeitet sind.
Krokoleder für den Koffer.
Ich habe verschiedene Angaben über den Fertigungsort:
die einen sagen USA, die anderen tschechische Republik.
Das besondere an dieser Mandoline ist das Double Top, also
zwei Decken! Wie man auf dem Bild oben gut erkennen kann
ist ca. in der halben Tiefe noch eine Decke eingesetzt.
Das habe ich noch nie bei einem anderen Instrument gesehen.
Ich kenne lediglich eine sogenannte Soundbox bei bestimmten
Maccaferri Gitarren.
"Die ersten von Selmer gefertigten Django-Gitarren
wiesen für die damalige Zeit richtungsweisende Einzelheiten
auf, so etwa geschlossene, selbstschmierende Mechaniken,
Cutaway und in den meisten Fällen eine interne 'Soundbox'.
Dabei handelte es sich um ein Gehäuse innerhalb des
Korpus, mit Öffnung zum Schalloch, dessen Boden aus
Fichte gefertigt war. Verankert war dieser interne Klangraum
an vier Stellen des Zargenkranzes, und unterhalb des Schallochs
befand sich eine Art Schild, das die Schwingungen vom Boden
des Korpus ablenken sollte. Ziel war es, eine möglichst
gute Ausgewogenheit des Klanges zu erhalten."
Ich hatte mal eine Selmer D-Hole Kopie in der Hand, die
eine Soundbox hatte. Aber dazu kann ich nicht viel sagen,
weil die Gitarre nicht besonders gut geklungen hatte.
Nachdem ich im Studio schon die merkwüdigsten Mandolinen
in der Hand hatte, wollte ich nun endlich auch mal so ein
Teil in der Sammlung haben; allerdings ein gut klingendes
Instrument!
Irgendwann hatte mir mal ein erfahrener Kollege gesagt,
dass die A Style Mandolinen fürs Recording besser geeignet
seinen. Ich habe keine Ahnung, ob das wirklich so ist, aber
die Radiotone hat genau den Sound, den ich von einer guten
Mandoline erwarte: einen perkussiven Attack und schöne
perlige, weiche Höhen. Die alten Hölzer geben
dem Ton noch eine schöne Reife.
Man muss eigentlich nur ein Mikrofon vor das Instrument
stellen und es klingt sehr gut!
Ein schönes Detail bei der Radiotone ist ausserdem
die Abdeckung für die Vorrichtung wo die Saiten eingehängt
werden. Das Teil kann man hochklappen, zum einhängen
von den Saiten und dann wieder herunterklappen und dann
werden die Saiten hinter dem Steg bedämpft. Sehr schön
für Aufnahmen!
Und ich stimme die Mandoline natürlich in Gitarrenstimmung,
einfach weil ich zu faul bin. Also statt G D A E stimme
ich in D G H E. Das Problem ist der sehr hohe Saitenzu der
entstehen würde, wenn man die Mandolinensaiten so spannt.
Das hat sogar funktioniert, zumindest eine zeitlang, als
ich noch keinen neuen Saiten hatte. Die beiden tiefen Saiten
hatte ich immer wieder entspannt, wenn ich die Mandoline
nicht benutzt hatte. Aber das ist bestimmt nicht gut für
das Instrument und zu spielen ist es aufgrund der hohen
Spannung auch nicht gut.
Deshalb bin ich froh, dass ich beim Saitenhersteller
meines Vertrauens einen Custom Satz Saiten habe berechnen
und wickeln lassen.
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